Der Weltraum fasziniert die Menschheit seit je her. Allein die unvorstellbare Weite des Raumes außerhalb unserer schützenden Sphäre lässt sich in meinen Kopf nicht wirklich bildlich darstellen. Eine unwirkliche Welt und dennoch sehr anziehend für den menschlichen Drang nach Forschung und Entdeckung. Wenn ich bedenke, dass die Menschheit nur knapp 300 Stunden auf dem Mond verbracht hat, wird mir klar, dass es etwas sehr Besonderes ist, die Erde in den Sub-Orbit verlassen zu dürfen – auch wenn es nur für ca. 60 Minuten sein wird.
Eine Jahreszeit auf dem Uranus dauert 20 Jahre – Veränderungen gehen also nur ganz langsam vor sich. Dementsprechend lang halten sich beispielsweise auch Stürme. Während Stürme auf der Erde nur wenige Tage in der Atmosphäre überleben, existieren sie zum Beispiel auf Jupiter über Jahrzehnte. Ich kann die Neugier der Forscher also verstehen. Was gibt es Faszinierendes als den Weltraum?
Dies war auch der Grund, warum ich mich entschieden habe, an dem Gewinnspiel der ÖSTERREICH anzumelden. Ohne je darüber nachzudenken, dass ich tatsächlich den unglaublichen Preis, einen sub-orbitalen Weltraumflug, gewinnen könnte – aber immer mit dem Traum einmal selbst da oben im Weltraum zu sein. Doch eines Tages kam er, der Anruf aus der Redaktion. Plötzlich bin ich privater Weltraumtourist und damit auch Astronaut …
Selbst heute kann ich noch nicht ganz begreifen, was dies bedeutet. Spätestens als ich mein Foto in der Zeitung sah, war mir klar, dass es real ist. Ich fliege ins All! Eine unglaubliche Ehre. Mit der überwältigenden Nachricht kamen aber auch viele Fragen auf.
Wie bereite ich mich körperlich und mental auf den Flug vor? Welche Trainings muss ich absolvieren? Wie kann ich meine Erfahrungen weitergeben und das gewonnene Wissen mit der Öffentlichkeit teilen? Und das Wichtigste: Was wird wohl passieren, wenn ich da oben in 110km Höhe auf die Erde runterblicke? Zum Glück werde ich gut betreut und auf den Punkt vorbereitet. Es warten Kampfjet-Flüge, Zentrifugen-Trainings und ein Space Coaching auf. Ein abgestimmter Trainingsplan unterstützt meine körperliche Fitness und bereitet mich auf G-Kräfte und Schwerelosigkeit vor.
Ich bin sehr gespannt darauf, wie sich wohl die Schwerelosigkeit anfühlt. Ich selbst bin leidenschaftlicher Taucher und lasse keine Gelegenheit aus, mich in die Welt unterhalb des Meeresspiegels zu begeben. Doch die Schwerelosigkeit unter Wasser wird nur durch die richtige Tarierung simuliert. Ich jedoch bekomme die Gelegenheit die echte, reale Schwerelosigkeit an meinen eigenen Körper außerhalb der Anziehungskraft unseres Heimatplaneten zu spüren. Ich kann es kaum erwarten die Stille und den Ausblick aus über 100km zu genießen.
Ich bin sehr dankbar über den kostbaren Gewinn und fühle mich daher auch verpflichtet meine persönlichen Erkenntnisse und Erfahrungen zu teilen. Es ist wichtig der Öffentlichkeit zu zeigen, dass im Weltraum die Zukunft liegt. Privater Weltraumtourismus öffnet die Tür zu jener Zukunft und ich darf ein kleiner Teil davon sein.
Andreas Rottensteiner